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    Value oder Schrott?  8737  0 Kommentare Nach 30-Prozent-Crash: Sollten Anleger jetzt in dieser Aktie zuschlagen?

    Die Aktie des US-Krankenversicherers Humana ist in den vergangenen Wochen um 30 Prozent eingebrochen, zehn davon allein in den letzten fünf Tagen. Sollten Anleger jetzt zuschlagen oder sich noch etwas gedulden?

    Für Sie zusammengefasst
    • Humana-Aktie ist um 30% eingebrochen
    • Konkurrent UnitedHealth hat bessere Prognose und Aktienperformance
    • Humana ist überverkauft, aber Bewertung muss neu überdacht werden

    Sollte man den Crash jetzt kaufen?

    Es läuft nicht gut für den US-Krankenversicherer Humana – weder für die Aktie noch operativ. Für die Anteilsscheine steht seit dem Jahresanfang ein Minus von 20 Prozent zu Buche, gegenüber dem letzten markanten Hoch betragen die Verluste inzwischen sogar 30 Prozent. Ein Drittel der Kursverluste gehen dabei auf das Konto der letzten Woche: Humana schockierte den Markt mit einer für 2024 grauenhaft schlechten Prognose.

    Gerade an der Börse gilt jedoch vielleicht so sehr, wie nirgendwo sonst, dass jede Krise auch eine Chance ist. Sollten Anleger den Crash daher jetzt kaufen oder sich besser gedulden beziehungsweise nach Alternativen umsehen?

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    Deshalb in US-Krankenversicherer investieren!

    Eine solche Alternative stellt zum Beispiel der Konkurrent und Branchenprimus UnitedHealth dar. Der Quartalsbericht des weltweit größten, privaten Krankenversicherers war zwar ebenfalls nicht tadellos, die Geschäftsprognose ist aber wesentlich besser ausgefallen als bei Humana und auch die Aktie hat sich deutlich stärker behaupten können.

    Warum man sich als Anleger überhaupt die Frage stellen sollte, in US-Krankenversicherer zu investieren? Weil deren Papiere mit das Beste sind, was die Wall Street in den vergangenen zehn Jahren zu bieten hatte! Während der S&P 500 (inklusive Dividenden) um 230 Prozent gestiegen ist, konnte Humana um 307 Prozent zulegen. United Health hat sich gar um 723 Prozent steigern können und braucht damit den Vergleich zu so manchem Tech-Konzern nicht scheuen!

    Fallendes Messer oder schon reif für einen Einstieg?

    Ein Investment lohnt sich langfristig also auch weil Gesundheitsdienstleistungen ein guter Hedge sowohl gegen wirtschaftliche Unsicherheit als auch Inflation sind. Selbst ein Ausnahmeereignis wie die Corona-Pandemie hat Unternehmen wie Humana und United Health kaum etwas anhaben können, wie der langfristige Chart zeigt:

    Humana

    +2,28 %
    +2,54 %
    +19,57 %
    +2,38 %
    -27,78 %
    -18,21 %
    +40,96 %
    +186,45 %
    +3.231,35 %
    ISIN:US4448591028WKN:856584

    Von dem jüngsten Crash abgesehen, lässt Humana kaum Anlegerwünsche offen. Es gilt also, die aktuelle Korrektur auf ihre Kaufbarkeit hin zu befragen.

    Mit Blick auf den Chart kommt der jüngste Einbruch dem berühmten fallenden Messer gleich. Hier spricht aktuell nur die als Faustregel bekannte "Three Day Rule" für einen Einstieg. Die besagt, dass man sich nach einem signifikanten Crash eines Wertes frühestens am vierten Tag engagieren und die ersten drei Tage abwarten sollte, bis die größte Volatilität gewichen ist. Das ist zum Wochenauftakt der Fall: Handelsvolumen und Kursbewegung liegen wieder im Durchschnitt.

    Schwach genug für einen Rebound?

    Was wichtige Unterstützungen angeht, hat Humana den breiten Support-Bereich zwischen 415 und 385 US-Dollar aufgegeben. Damit ist auch die im Mai 2019 etablierte Aufwärtstrendlinie gerissen, das ist kein gutes Zeichen. Die nächste Unterstützung dürfte im Bereich von 340 bis 335 US-Dollar liegen, weitere acht Prozent könnte es für die Aktie daher mühelos bergab gehen.

    Dagegen spricht jedoch, dass die Aktie inzwischen extrem überverkauft ist. Der auf Tagesbasis ermittelte Relative-Stärke-Index liegt bei 24, auf Wochenbasis beträgt der RSI 27,5, das ist äußerst schwach und macht eine unmittelbare Fortsetzung der Verlustserie unwahrscheinlich. Eher sollten Anleger einen ersten Rebound einplanen – trotz oder gerade wegen der übergeordneten Schwäche.

    Bewertung muss völlig neu gedacht werden

    Fundamental muss die Aktie nach Vorlage der unternehmenseigenen Prognose für 2024 völlig neu bewertet werden. Ursprünglich hatte der Markt mit einem Gewinn von knapp 29 US-Dollar pro Aktie gerechnet. Damit wäre Humana selbst auf dem 52-Wochen-Hoch der Aktie bei 541 US-Dollar äußerst fair bewertet gewesen. 29 US-Dollar pro Aktie hätten auf diesem Niveau ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,7 bedeutet, was ziemlich genau dem Branchendurchschnitt entsprochen hätte.

    Humana selbst sieht aufgrund von stark steigenden Patientenkosten allerdings nur noch einen Gewinn von 16 US-Dollar pro Aktie. Die branchenübliche Durchschnittsbewertung von 18,7 herangezogen landet man so bei einem fairen Kurs von 299 US-Dollar – Humana handelt selbst nach dem Crash noch 20 Prozent darüber.

    Markt gewährt aktuell einen Vertrauensvorschuss

    Um diesen Abschlag niedriger könnte der US-Krankenversicherer handeln, wenn der Markt zu der Überzeugung gelangen sollte, dass Humana mit seiner Prognose nicht absichtlich besonders tiefgestapelt hat, denn Humana hat in den vergangenen fünf Jahren ziemlich genau die Durchschnittsbewertung der gesamten Branche abgebildet.

    Was also die Bewertung angeht, ist Humana auf Basis der angepassten Prognose eigentlich noch immer zu teuer. Fair ist der Preis von rund 360 US-Dollar nur dann, wenn es dem Unternehmen gelingen sollte, deutlich besser abzuschneiden als selbst in Aussicht gestellt. Das ist bei einem konservativen Management üblicherweise der Fall. Damit könnte der aktuell vom Markt gewährte Vertrauensvorschuss angemessen sein.

    Fazit: Trader nutzen ihre Chance, Anleger warten lieber

    Um die Pointe vorwegzunehmen: Wer sich in der Branche engagieren möchte, sollte das zunächst beim Platzhirschen UnitedHealth tun. Das Papier ist im Hinblick auf die Bewertung berechenbarer und notiert im Unterschied zu Humana gut zehn Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

    Unitedhealth Group

    +2,85 %
    -4,08 %
    +1,31 %
    -0,63 %
    +3,61 %
    +19,73 %
    +104,74 %
    +520,84 %
    +921,38 %
    ISIN:US91324P1021WKN:869561

    Humana selbst ist ein zweischneidiges Schwert. Die aktuelle Bewertung könnte bereits angemessen sein, allerdings nur, wenn sich am Ende des Jahres nicht die unternehmenseigene, sondern die revidierte Markterwartung durchgesetzt hat. Andernfalls ist die Aktie um 20 Prozent zu teuer.

    Weitere Kursverluste stünden im Einklang mit der technischen Situation, der Chart ist nach dem 30-Prozent-Crash äußerst angeschlagen, vor allem der Abwärtstrend der vergangenen Jahre ist gerissen. Andererseits ist die Aktie inzwischen so überverkauft, dass ein zeitnaher Rebound kurzfristig die wahrscheinlichere Variante ist.

    Das allerdings eröffnet verschiedenen Anlegertypen ein Tor. Trader könnten sich jetzt mit einem engen Stopp engagieren, um die als wahrscheinlich geltende, kurzfristige Erholung mitzunehmen. Wer langfristig investieren möchte, tut das entweder zunächst bei Konkurrent UnitedHealth oder wartet einen weiteren Bewertungsabschlag ab und engagiert sich erst dann. Ein Schnäppchen wäre die Aktie bei Kursen deutlich unter 300 US-Dollar. Einen guten Kompromiss aus Bewertung und technischer Lage könnten Kurse um 335 US-Dollar bedeuten.

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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    Verfasst vonMax Gross

    Value oder Schrott? Nach 30-Prozent-Crash: Sollten Anleger jetzt in dieser Aktie zuschlagen? Die Aktie des US-Krankenversicherers Humana ist in den vergangenen Wochen um 30 Prozent eingebrochen, zehn davon allein in den letzten fünf Tagen. Sollten Anleger jetzt zuschlagen oder sich noch etwas gedulden?

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