Ferrari ist sehr sportlich bewertet
Entsprechend der Preise für seine Autos setzt der Sportwagenhersteller Ferrari beim Börsendebüt in New York für seine Aktien eine Bewertung wie ein Hersteller von Luxusgütern durch. Nichts desto trotz könnte das Papier zumindest kurzfristig deutlich Rückenwind haben. Wir erläutern, womit die Mutter Fiat Chrysler im nächsten Jahr für Furore sorgen könnte und welche Möglichkeiten Anleger haben.
Wichtiger Etappensieg für Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne: Zum Börsendebüt von Ferrari ist die Euphorie riesengroß. Durch die Platzierung eines Zehn-Prozent-Anteils sammelt Fiat Chrysler rund eine Milliarde Dollar ein und verringert den Anteil an Ferrari auf 80 Prozent. Die zu 52 Dollar ausgegebene Aktie war beim gestrigen Handelsstart anfangs bis auf 61 Dollar nach oben geschossen, ehe sie den Handel mit lediglich 55 Dollar beendet hat. Das Debüt war damit am Ende etwas ernüchternd. Der Börsenwert liegt damit bei 10,4 Mrd. Dollar. Zehn Prozent der Anteile gehören weiterhin Piero Ferrari, dem Sohn des legendären Firmengründers Enzo. Der Börsengang ist dennoch ein enormer Erfolg für Marchionne. Als der Firmenlenker Ende Oktober 2014 erstmals ein IPO von Ferrari in Aussicht gestellt hatte, sahen Analysten den Börsenwert zwischen fünf und sieben Mrd. Dollar. Trotz des zuletzt schwierigen Umfelds für Börsengänge in den USA ist es Marchionne aber gelungen, für Ferrari die Bewertung eines Herstellers von Luxusgütern, wie den Modekonzernen Prada und Hermès, durchzusetzen.
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Der Hersteller von Luxuskarossen hatte sich von der 2008er-Finanzkrise schnell erholt und in den vergangenen Jahren den Umsatz deutlich gesteigert. Im zweiten Quartal 2015 war der Erlös um fünf Prozent auf 766 Mio. Euro geklettert. Das liegt vor allem daran, dass der Konzern das Absatzwachstum absichtlich begrenzt, um seine Exklusivität zu behalten. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 18 Prozent auf 124 Mio. Euro zu. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich damit auf beachtliche 16,2 Prozent. „Ferrari ist eine Legende“ wegen seiner Marke und der hervorragenden Gewinnentwicklung sagte Lapo Elkann, der mit seinem Bruder und Fiat-Aufsichtsratschef John Elkann zur Agnelli-Familie gehört, die den Autohersteller kontrolliert. Bei Ferrari „verkauft man kein Auto, sondern einen Traum“, so Elkann.