Zinssenkungen im Sommer?
Ed Yardeni warnt vor "Kernschmelze" des Aktienmarktes
Ed Yardeni, ein langjähriger Marktveteran, hat vor einer "Kernschmelze" des Aktienmarktes gewarnt, sollte die Fed die Zinssätze in diesem Sommer senken.
- Yardeni warnt vor "Kernschmelze" bei Zinssenkung im Sommer.
- S&P 500 könnte bis Jahresende auf 6.000 Punkte steigen.
- Fed-Zinssenkung im Sommer als größtes Risiko für den Markt.
Sollten sich die Zentralbanker bei der Sitzung im Juli oder September für eine Lockerung der Geldpolitik entscheiden, könnte dies den S&P 500 bis zum Jahresende auf 6.000 Punkte ansteigen lassen, so Yardeni gegenüber Bloomberg.
Eine Rallye dieses Ausmaßes wäre angesichts der Tatsache, wie teuer der Markt bereits sei, eigentlich ungesund für Aktien, warnte der Präsident von Yardeni Research. In der Vergangenheit hatte Yardeni bereits geäußert, dass auf einen Aufschwung immer eine Kernschmelze folgt, also ein steiler Rückgang, nachdem der Markt zu schnell zu stark gestiegen ist.
Yardeni prognostiziert, dass der S&P 500 bis Ende 2024 die Marke von 5.400 Punkten erreichen wird. Der Leitindex schloss den Donnerstagshandel aber bereits bei 5,308.15 Punkten.
"Der Bullenmarkt übertrifft ständig meine Prognosen", sagte Yardeni und bezeichnete eine Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve im Sommer als "Fehler" und das größte Risiko für den Markt im Moment. "Die Sorge, die ich habe, ist, dass, wenn die Fed wirklich anfängt, die Zinssätze zu senken, es wirklich zu einer Kernschmelze kommen könnte, und das wäre für mich ein Problem."
Die Zentralbanker stehen vor einem schwierigen Balanceakt. Bei hohen Zinsen besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet. Bei einer zu schnellen Zinssenkung könnte es dagegen zu einem Wiederaufleben der Inflation führen.
Die Fed-Beamten haben erklärt, dass sie nach weiteren Beweisen dafür suchen, dass die Inflation auf dem Weg zu ihrem Zwei-Prozent-Ziel ist, bevor sie über Zinssenkungen nachdenken. Die Zinssätze sind auf dem höchsten Stand seit 2001, aber das Wachstum hat sich bisher gut gehalten, was darauf hindeute, dass die Wirtschaft einer restriktiven Geldpolitik standhalten könne, so Yardeni.
"Ich denke, es ist sinnvoller, wenn die Fed zu verstehen gibt, dass sie sich nicht ganz sicher ist, ob sie die Inflation in den Griff bekommen hat, und dass sie es nicht nur nicht eilig hat, sondern auch nicht unbedingt der Meinung ist, dass die Zinssätze gesenkt werden müssen. Meiner Ansicht nach hat die Fed die Zinssätze normalisiert. Dort sollten sie auch sein", fügte er hinzu.
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Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion